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Mannschaftsaufstellung: |
Gimpel, Pawlowski (65. Stuber), Markus Meissner, Graf, Sascha Kern, Schwarz, Mensching (60. Thomas Mauch), Geiger, Manu Meissner, Küver, Spiegel (45. Philipp) |
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Fußball ist die einfachste Sache der Welt. Zumindest will man uns das immer weis machen. Lauscht man Spielern in Interviews nach einem Fußballmatch bekommt man häufig irgendwelche Floskeln zu hören: „Wir standen zu weit weg von unseren Gegenspielern“, Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen“, „Wir haben es an Laufbereitschaft vermissen lassen“. Alles Mumpitz. Denn Fußball ist so einfach nicht. Fußball kann man studieren, kann man lernen und letztlich auch lehren. Fußball ist in erster Linie Kopfsache.
Ja, mit Fußball kann man sich auch geistig auseinander setzen. Und nicht wenige haben das in Vergangenheit getan und tun es bis heute. Sogenannte Fußballlehrer. Ein Unwort in Deutschland. Wer sich theoretisch mit Fußball befasst wird selten ernst genommen. Dabei gibt es ein paar kluge Köpfe, die Kluges über den Fußball zu berichten wissen. Der Ex-Nationaltrainer von Norwegen wusste schon damals: „Es ist nicht wichtig wer den Ball hat, sondern wo er sich befindet!“ Aha! Klingt im ersten Moment seltsam, stimmt aber. Ein Ballverlust in der gegnerischen Hälfte wiegt weit weniger, als wenn dergleichen im eigenen Strafraum passiert. Logisch. Egil Olsen, so heißt der Mann, war mit seinem theoretischen Wissen seiner Zeit somit meilenweit voraus. Dass er später die legendäre Tretertruppe vom FC Wimbledon betreute verwundert deshalb überhaupt nicht. Die zelebrierten ihren Kick&Rush bis weit in die 90er hinein, obgleich sich auch auf der Insel herumgesprochen haben dürfte, dass diese Art Fußball zu spielen nur geringfügig taugt. In den Augen von Olsen allerdings vollkommen klar. Der Ball muss weg vom eigenen Strafraum. Und das Spiel sich so weit wie möglich vor dem Tor des Gegners abspielen. Nur konsequent. Aber was soll man sagen. Wenn es nicht total antiquiert wäre, würde die deutsche Nationalmannschaft noch heute mit Libero spielen.
Genug der Theorie. Wenden wir uns dem Ligaalltag der Freizeitliga zu. Der da hieß Strohgäu Power vs. Alt Herrensteg.
Die Partie war auf anständigem Niveau. Beide Mannschaften waren sehr bemüht einen Sieg einzufahren. Strohgäu Power versuchte sein Glück im Kurzpassspiel und gepflegtem Spielaufbau, Alt Herrensteg überzeugte mit einer kämpferischen Leistung und einer guten Portion Härte, ohne dass das Spiel jemals ruppig wurde. So wog die Partie ständig hin und her. Einen Vorteil konnte sich allerdings keine der Mannschaften erspielen.
Wäre da nicht die 69. Spielminute gewesen.
Thorsten Philipp versemmelte freistehend eine Großchance. Die Nerven versagten. Das viel zitierte Scheunentor.
War der sehenswerte Treffer im Spiel zuvor gegen den Ligakonkurrent Nordhang Express am Ende nicht mehr als ein Muster ohne Wert, hätte er diesmal zur Spiel entscheidenden Szene werden können. Dieses nicht gefallene Tor hätte wohl den Siegtreffer bedeutet. Denn Strohgäu Power hätte die mögliche Führung wahrscheinlich nicht mehr aus der Hand gegeben. Aber es hat nicht sollen sein. Zu viele Konjunktive. Zu viele hätte, wäre, wenn.
Vorausgegangen war ein Spielzug wie aus dem Lehrbuch. Ein lehrbuchmäßiger Pass in die Spitze, lehrbuchmäßiges kreuzen der Sturmspitzen, hinterlaufen, frei spielen, Abschluss. Diese studienartige Kombination sieht man allerorten, von der Bundesliga bis runter in die Kreisklassen. Standard eben. Nur im letzten Abschnitt, der die Verwertung der erspielten Torchance behandelt, muss das Lehrbuch wohl etwas unpräzise formuliert gewesen sein. Anders ist dieser Lapsus nicht zu erklären. Der Ball streifte die Latte. Allerdings nicht wie erwünscht unterhalb der Kante, sondern leicht drüber. Und so blieb nichts weiter, als der Kugel mit entsetztem Blick hinterher zu schauen, wie sie gegen den Maschendrahtzaun klatschte und mit einem dumpfen Geräusch auf dem Rasen zum Liegen kam. Plumpf.
Dabei hätte man sich einfach den weisen Worten eines Gerd Müller erinnern müssen, der sinngemäß sagte: „Nicht am Torwart vorbei zielen, sondern ins Tor zielen!“ Doch Denken beim Torschuss ist dem gemeinen Goalgetter noch nie wohl bekommen. Man sollte vor dem Tor nicht ins Grübeln verfallen, sondern ganz stumpf seinem Instinkt folgen und das Ding trocken und humorlos reinwichsen.....nämlich!
Peter Küver machte es 5 Minuten vor Abpfiff besser. Doch leider konnte der Treffer wegen Abseitsstellung berechtigterweise nicht anerkannt werden. Schade, denn auch diese Chance wurde von der Strohgäu Mannschaft sauber rausgespielt.
Tore: „Fehlanzeige“ heißt es somit am Ende. Dieses Unentschieden hilft keinem der beiden Teams weiter. Ist aber auch egal. Denn ob man die Saison auf Platz 4,5 oder 6 abschließt juckt dann auch nicht mehr großartig.
Und doch hat das Team von Strohgäu Power an diesem sonnigen Sonntagnachmittag alles richtig gemacht. Man ließ diesen herrlichen Sommertag mit einem spontan organisierten Grillfest würdig ausklingen. Zumindest hier sind die Jungs von Strohgäu ganz vorne mit dabei. Denn es gibt doch nichts schöneres, als sich nach einem Kick an ein paar kühlen Bierchen zu laben.
Gerd Müller hätte es nicht anders gemacht.....
Killer
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