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Mannschaftsaufstellung: |
Gimpel, Stuber (55. Graf), Haussmann, Pawlowski, S. Kern, Manu Meissner, T. Mauch, Mensching, Spiegel, Krämer, Philipp |
Torschützen: |
0:1 Philipp (25. Minute)
1:1
2:1
3:1
4:1
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Der 20. Juni ist ein denkwürdiges Datum im deutschen Fußball:
Wir schreiben das Jahr 1954. Deutschland erhält seine wohl größte Schlappe während eines WM-Endrunden-Turnier und gewinnt am Ende doch alles. Die 3:8 Niederlage der deutschen Elf gilt auch heute noch als eine trainer-taktische Glanzleistung. Sepp Herberger, der alte Fuchs, schlug Allen ein Schnippchen. Den Ungarn, der Weltpresse und letztlich auch allen Deutschen. „A Hund issa scho!“ wie der Bayer zu sagen pflegt. Nicht nur dass er eine B-Elf auf den Platz schickte, (nein, das haben andere auch schon geschafft), es war das Ausschalten des besten Fußballers dieser Tage: Ference Puskas. Diese „ehrenvolle“ Aufgabe wurde Werner Liebrich zuteil, der den armen Ungarn so dermaßen kaputt trat, dass dieser die folgenden Spiele nicht mehr mitmachen konnte und erst wieder im Finale zum Einsatz kam. (allerdings immer noch völlig lädiert.). Heutzutage würde der Sprung mit zwei gestreckten Beinen in den Gegner mit Rot geahndet, früher drückte man allem Anschein nach das ein oder andere Auge zu. Zum Leidwesen der Ungarn. Aber Deutschland hatte seitdem sein Wunder von Bern.
22 Jahre später, 1976, begab sich eine weitere, für uns Deutsche unvergessene, Anekdote:
Die CSSR wurde Europameister. Der größte Erfolg einer tschechoslowakischen Nationalmannschaft. So what möge man meinen. Und doch gab es eine Begebenheit in diesem Spiel, die wir nie, und mit nie ist gemeint gar nie, vergessen werden. Uli Hoeneß, seines Zeichens Wurstfabrikant und bekannterweise heutzutage Bayern-Manager, jagte im Finale als letzter Schütze des Elfmeterschießens seinen Ball in den dämmernden Belgrader Nachthimmel. Das Spielgerät, glaubt man Augen- und Zeitzeugen, gilt bis in den heutigen Tag als verschollen.
Uli Hoeneß ist mittlerweile drüber weg. Deutschland auch. Der verschossene Elfer wurde die folgenden Jahre nicht mehr groß thematisiert. Warum auch?! Uli Hoeneß machte sich einen Namen weniger als großartiger Fußballer, denn als Manager beim erfolgreichsten Fußballclub Deutschlands. Und die deutsche Nationalmannschaft präsentierte sich zwei Jahre später bei der „Schmach von Cordoba“ so dermaßen schändlich, dass dieser eine Elfmeter schnell in Vergessenheit geriet.
Heute schreiben wir das Jahr 2009, abermals haben wir den 20. Juni, nur ist diesmal nichts Außergewöhnliches passiert. Die Bundesliga ist in ihrer verdienten Sommerpause, EM bzw. WM findet keine statt und der Confed-Cup interessiert nicht die Bohne. Wäre da nicht die WfV-Freizeitliga, die ihren Spielern und Fans immer noch Fußball satt bietet. Doch auch hier nichts Besonderes. Strohgäu Power verliert ein weiteres Match.
Vor 50 Zuschauern fand die Partie zwischen dem Liga-Neuling Nordhang Express und dem Team von SP auf dem Sportgelände der ESG Kornwestheim statt.
Erstaunlicherweise waren es die Gäste aus Markgröningen, die anfangs das Spiel machten. Nordhang Express verlegte sich aufs Kontern. Und so war es die Jungs von Strohgäu Power, die immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor kamen. Auch ergab sich die eine oder andere Chance zur Führung, meist wenn schnell und direkt gespielt wurde. In der 25. Minute hatte die Partie dann ihre torlose Zeit überstanden. Thorsten Philipp traf mit einer Volleyabnahme durch Freund und Feind hindurch in die Maschen, nachdem Holger Spiegel einen Freistoß gefährlich vor das Gehäuse gezirkelt hatte und der Heimkeeper nur per Faust abwehren konnte. Der Grundstein eines Auswärtserfolges war gelegt. Doch leider konnte kein weiterer Treffer mehr erzielt werden. Wobei eine 0:2 Führung nicht unbedingt verdient, aber allemal im Bereich des Möglichen gewesen wäre. Und so kam es eben anders. Durch zwei individuelle Fehler geriet man gar 2:1 ins Hintertreffen, was auch den Halbzeitstand bedeutete.
In der Pause schwor man sich ein, an die spielerische Leistung der ersten 45 Minuten anzuknüpfen. Dies gelang auch. Aber nur für 10 weitere Minuten. Ab dann waren die Hausherren eindeutig am Drücker. Ein Elfmeter zum 3:1 ließ den Widerstand der Strohgäu Elf brechen. Schade, denn an diesem Nachmittag hätte was drin sein können. Das 4:1 viel nicht sonderlich ins Gewicht außer dass man konstatieren muss: Dieser Sieg ist zu hoch ausgefallen, aber keinesfalls unverdient. Denn die bessere Mannschaft hat gewonnen.
Was bleibt?
Werner Liebrich nennt man heute zwar nicht im gleichen Atemzug wie Fritz Walter, Horst Eckel oder Toni Turek, doch Werner Liebrich ist eine Legende. Wer 1954 im Endspiel zu Bern stand ist zumindest aus deutscher Sicht unsterblich.
Uli Hoeneß ist, vielleicht mehr denn je, der wichtigste Mann im deutschen Fußball. Er steckt selbst eine „Lichtgestalt“ wie den Kaiser Franz locker in die Tasche. Denn Uli Hoeneß sammelt einen Titel nach dem anderen ein. National wie international. Franz Beckenbauer hingegen sammelt Sekretärinnen vom DFB. (Mit Erfolg. Zugegeben)
Und Strohgäu Power? Strohgäu Power ist auch weiterhin die liebenswerteste Truppe der gesamten Freizeitliga. Wie all die Jahre. Seien es die vergangenen, als auch die, die noch kommen mögen…
Killer
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