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Mannschaftsaufstellung: |
Dennis – Franky, Kody, Steffen M., Felix – Zinger (65. Alex), Haussmann, Sascha, Ivan – Killer, Peter |
Torschützen: |
0:1 Haussmann (16.)
0:2 Killer (32.)
0:3 Zinger (41.)
1:4 Killer (63.)
1:5 Peter (77.)
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Freundschaftsspiele sind in aller Regel keine schlagzeilenträchtigen Ereignisse. Von ihrem Testcharakter abgesehen mangelt es Partien dieser Art einfach am sportlichen Wert, Wettkampf und nötigen Ernst. Höchstens Trainer oder hart gesottene Schlachtenbummler ziehen aufschlussreiche Erkenntnisse aus Auseinandersetzungen mehr oder weniger motivierter Akteure. Kein Anlass für das Erheben einer Vergnügungssteuer also. Nicht so an diesem herbstlichen Sonntagnachmittag. Vielleicht lag es ja an der Zeitumstellung, dass alle Beteiligten ausgeschlafen in das Match gingen und über neunzig Minuten eine muntere und beherzte Vorstellung lieferten. Möglicherweise lag die Motivation aber doch tiefer begründet…
Nach den klärenden und hoffentlich auch reinigenden Worten der vor kurzem abgehaltenen Teambesprechung sollte ein Schlussstrich unter die letztlich verkorkste Vorsaison gezogen und Entscheidendes auf dem Platz geliefert werden. Ein Neuanfang quasi und dazu bot sich ein nahezu perfekter Rahmen: Der faire, im Regelspielbetrieb in der Kreisliga C aktive Gegner, ein Rasen, von dem sich Belgrader Greenkeeper eine Scheibe abschneiden könnten und angenehme Temperaturen, zu denen Petrus gar ein paar Sonnenstrahlen hinzu steuerte.
Mit dem Anpfiff der Partie wollte man sich neben dem Wetter- aber nicht auch noch auf den Fußballgott verlassen und ging konzentriert und engagiert zu Werke. Schon in den ersten Minuten war das Bemühen um eine sowohl attraktive als auch effektive Spielweise zu erkennen. Die Trainingsschwerpunkte der letzten Wochen in Sachen Taktik und Spielsystem schienen erste Früchte zu tragen. Schnell und sicher lief der Ball durch die eigenen Reihen, das Mittelfeld wurde durch Kurzpässe überbrückt, die Kugel vertikal in die Spitzen gespielt. Da Lienzingen nicht mauerte und selbst um attraktive Aktionen bemüht war, entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch. Noch fehlte es an spektakulären Torraumszenen, doch dies sollte sich bald ändern. Nach knapp zwanzig Minuten fasste sich Haussmann ein Herz und überwand den gegnerischen Keeper mit einem herrlichen Heber aus dreißig Metern. Ein gutes Auge für die Situation und der zu weit vor seinem Kasten stehende Torhüter hatten den viel umjubelten Führungstreffer ermöglicht. Weiter ging’s in Richtung Lienzinger Tor. Die Kombinationen liefen immer flüssiger, SP erreichte ein deutliches spielerisches Übergewicht und hatte endgültig das Zepter übernommen. Auch die Abwehr erwies sich trotz ungewohnter Besetzung bei den wenigen Angriffen der Hausherren als sattelfest, clever und abgeklärt. Eine gute halbe Stunde musste verstreichen, ehe sich die Spielanteile auch in nackten Zahlen widerspiegelten. Killer nagelte das Leder unter die Latte und erhöhte auf 0:2. Ein schöner Treffer, dem Zinger wenig später einen weiteren folgen ließ. Seine sicherlich als Flanke gedachte Hereingabe erwies als äußerst trickreich und fand den Weg ins Netz. Kurz vor der Pause kam Lienzingen zum verdienten Anschlusstreffer. Ein scharf getretener Freistoß in die Dreiangel, bei dem Keeper Dennis chancenlos war, verhieß für die zweite Halbzeit wenigstens ein Minimum an Spannung.
Nach dem Wechsel ließen es beide Teams etwas ruhiger angehen, reduzierten das Tempo und gingen den Bällen nicht mehr mit der letzten Konsequenz hinterher. So plätscherte die Partie etwas dahin, was angesichts des hohen Tempos, der Attraktivität der ersten 45 Minuten und nicht zuletzt des eindeutigen Spielstandes auch nachzuvollziehen war. Obwohl SP dem FVL nun mehr Freiräume gewährte und den Gegner kommen ließ, behielt man die Fäden in der Hand und versuchte über Konter zum Erfolg zu gelangen. Einen dieser Angriffe schloss Killer mit seinem zweiten Treffer ab und auch Peter sollte in der Schlussphase zu einem Erfolgserlebnis kommen. Das in dieser Höhe etwas zu hoch ausgefallene Ergebnis korrigierte Lienzingen letztendlich noch auf 2:5. Mit einem sehenswerten Distanzschuss sorgten sie für den Schlusspunkt einer attraktiven und insgesamt äußerst fair geführten Partie.
Am Ende kann man davon sprechen, dass Freundschaftsspiele nicht zwingend langweilig und bedeutungslos sein müssen. Im Gegenteil: SP sorgte mit seinem spektakulär heraus gespielten Sieg für einen rundum gelungenen Sonntagnachmittag und einen Hauch von Neubeginn und Aufbrauchstimmung. Auch dass im Training eingeübte Automatismen langsam greifen, ist eine erfreuliche Erkenntnis. Das Wichtigste scheint aber, dass der Spaß zurück ins Team gekommen ist. Ein Zustand, der nicht vieler Erklärungen bedarf. Dies demonstrierte die Mannschaft über neunzig Minuten auf dem Platz. Und da liegt ja bekanntlich die Wahrheit. * Holle
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